MASCHINENRAUM. Die Kolumne in der „Presse am Sonntag” (102) Warum schafft eine Junkfood-Kette, worum sich Nobelhotels höchstens halbherzig bemühen?
Wenn Sie diese Zeilen lesen – und nicht durch eine weisse, leergebliebene Fläche in diesem Blog oder in Ihrer Sonntags-„Presse“ verunsichert werden (was natürlich nur ein hypothetisches worst case-Szenario beschreibt) – habe ich es geschafft. Diese Kolumne abzuschicken nämlich. Ich sende sie von der McDonalds-Filiale am Heuplatz in Klagenfurt. Hier ist man zwar umgeben von den üblich-üblen Ausdünstungen von Cheeseburgern und heissen Apfeltaschen, aber es gibt ein W-LAN. Gratis noch dazu.
Ich möchte also an dieser Stelle dem Management der Schnellimbiss-Kette Tribut zollen. Es hat die Zeichen der Zeit erkannt: ein für Kunden frei zugängliches Funknetz, das einen Zugang zum Internet bietet und die Möglichkeit, mails zu lesen und zu versenden, ist heute eigentlich Standard in punkto Kundenservice. Dass ausgerechnet eine Frittenbude derlei betreibt, spricht für einen gewissen Business-Grundinstinkt. McDonalds ist wahrscheinlich nicht grundlos ein Weltkonzern geworden. Nochmals: feinen Dank. Ich habe auch extra einen Kaffee geschlürft.
Im Hotel ein paar Strassen weiter – der Name tut nichts zur Sache, aber das Haus ist angeblich eines der besten weit & breit – hat es dagegen gar nicht geklappt. Zuerst schickte man mich nächtens mit einem LAN-Kabel aufs Zimmer. Und den bedauernden Worten: „Das Netz hat immer Ausfälle“. Gemeint war das hoteleigene Wireless Local Area Network, sprich: das Funkfeuer, das eigentlich in jedem Zimmer eines solchen Nobelschuppens selbstverständlich sein sollte. Und selbstverständlich auch gratis. Die Kleinlichkeit, mit der Hoteliers gern mal Bons für 15-Minuten-Web-Zugänge oder sauteure Tagespässe verkaufen, habe ich noch nie verstanden. Kleben die auch auf jedes Seifenstück einen Preiszettel? Egal. Solange es funktioniert, bin ich auch bereit, für solche lachhaften „Extras“ zu bezahlen.
Aber es funktionierte nicht. Am nächsten Morgen machte man mich – auf Nachfrage – darauf aufmerksam, dass die Reichweite des WLAN gerade mal die Empfangshalle des Hotels umfasst. Schönen Dank auch. Ah, deswegen das Kabel. Allerdings hat mein MacBook Air dafür gar keinen Anschluss. Achselzucken in der Portiersloge.
Dass dann aber auch bei guter Empfangslage in der Lobby partout keine Depesche zu verschicken war – der Empfang hingegen klappte einwandfrei –, ist eventuell nicht dem Hotel anzulasten. Sondern meinem Ungeschick mit den mail-Einstellungen. Oder einem Ausfall des Providers. Oder dem Klagenfurter Lindwurm. Oder… Jedenfalls war ich dann irgendwann so genervt, dass ich flüchtete. Wenn nun Ronald McDonald zu meinen besten Freunden zählt, ist das demütigend. Aber sie können wenigstens nachvollziehen, warum.