MASCHINENRAUM. Die Kolumne in der „Presse am Sonntag” (234) Was schenkt man einem Mann, der schon alles hat, zum Geburtstag? Antwort: ein zukunftstaugliches Stück Vergangenheit.
Neulich begab es sich, dass mein bester Freund W. Geburtstag feierte. Nicht irgendeinen, sondern den rundesten, den man üblicherweise – abgesehen vom hundertsten – in einem Menschenleben begeht. W. ist, trotz seines denkwürdigen Alters, ein junger Mann geblieben: verheiratet mit einer noch jüngeren, wunderbaren Frau, ausgerüstet mit blühender Gesundheit und allen erdenklichen irdischen Annehmlichkeiten, wach im Herzen und hell in der Birne wie eh und je.
Man darf diesen Mann also ruhigen Gewissens beneiden. Als Redakteur einer Radio-Sachbuchsendung geniesst W. zudem das Privileg, sich jedem ihn interessierenden Gegenstand und Thema schon von Berufs wegen widmen zu dürfen. Und ihn interessiert so ziemlich alles – da bedarf es keiner ausgeprägten Hobbies oder ausgefallener Gadgets mehr, um gegen etwaige Langeweile anzukämpfen.
Was schenkt man so einem Mann? Die Frage stellte sich, weil ich auf ein Angebot des Freundeskreises, mich an einem kollektiven Präsent – man sammelte für eine Reise – zu beteiligen, abschlägig reagierte. So fein solche Geschenke für den Beschenkten sein mögen – wer braucht schon acht Design-Zitronenpressen? –, so sehr ziehe ich individuelle Überlegungen und Überreichungen vor. Zunächst wollte ich W. also, der in Jugendjahren als Pinball Wizard von Wien galt (und in dieser Disziplin nur bisweilen, ha!, vom Schreiber dieser Zeilen geschlagen werden konnte), mit einem alten Flipper-Automaten beglücken. Einem Prachtstück der prä-digitalen, mechanischen Ära, die unsere Generation wohl als letzte in voller Blüte erlebt hat.
Das hätte ihm schon gefallen, aber auf meine leise Anfrage, ob er sich vorstellen könne, so ein Trumm ins Wohnzimmer zu stellen, folgte umgehend bedauerndes Kopfschütteln. Platzprobleme, wer hat sie nicht? Leider unterband exakt dieses existentielle Hindernis auch die Regung, W. eine Jukebox voller erinnerungsträchtiger Singles von Johnny Wakelin („In Zaire“), Drahdiwaberl („Plöschberger“), Slade („Cum On Feel The Noize“) und Plastic Bertrand („Ca Plane Pour Moi“) zu schenken. Oder einen chromblitzenden Retro-Röhrenverstärker mit mannshohen Lautsprecherboxen. Oder.
Sie merken: eine gewisse technische Affinität teilen W. und ich. Da müsste ich schon sehr daneben liegen, wenn ich seine wildesten Wünsche und Phantasien nicht erriete, haben wir doch schon in der Volksschule Auto-Sammelbilder getauscht. Was also tun? Machen wir’s spannend: die Antwort erfahren Sie – und er – dann nächste Woche. Happy Birthday!