MASCHINENRAUM. Die Kolumne in der „Presse am Sonntag” (193) Heissa! Sie können diese Kolumne nicht nur lesen, sondern auch hören. Eventuell aber auch nicht.
Manchmal fühlt man sich wie der letzte Trottel. Pardon, aber so ist nun mal die Befindlichkeit, wenn man sich für einen alltagstechnisch einigermassen kundigen Menschen hält (der ja auch regelmässig und ungeniert Episteln zum Thema schreibt; Sie lesen gerade eine) – und an Details scheitert, die einen nachhaltig am eigenen Hausverstand zweifeln lassen.
Die Geschichte zu dieser erregten Einleitung geht so: ein Radiosender, der via Internet allerorten und auf einer regulären UKW-Frequenz in Linz, Steyr, Wels, Klagenfurt, Gmunden und mit gut Glück bald auch in Salzburg und Wien zu empfangen ist, meinte, es wäre eine hübsche Idee, diese Kolumne für sein Publikum hörbar zu machen. Ich möge doch einfach, sagte der Chef der Station, mein Geschreibsel in ein Mikrofon sprechen und als Audio-File auf den Redaktionsserver hochladen. Simple as that. Ich erinnerte mich augenblicklich an selige Ö3-Zeiten, wo man mit Magnetband und Schneideschere hantierte und einen Tontechniker, der gelegentlich sogar noch einen weißen Arbeitsmantel trug, an seiner Seite hatte.
Anno 2013 dagegen meint man, leichterhand mit einem Aufnahmestudio “out of the box” und im Rechner auskommen zu können. Namentlich “Avid Vocal Studio”. Das ist, kurzgefasst, ein USB-Mikrofon samt Interface und Recording-Software (für Interessierte: Pro Tools SE, eine abgespeckte Variante des weit verbreiteten Profi-Programms). Kosten tut das Paket soviel wie ein paar dutzend Wurstsemmeln in der ORF-Kantine. Und die Werbung verspricht eine einfach zu bedienende Universallösung für Podcaster, Nachwuchssängerinnen und Heimbastler wie mich.
Denkste. Nach dem x-ten Versuch, eine ebenso notorische wie rätselhafte Fehlermeldung (“An access violation has occurred”), gefolgt vom gleichfalls kryptischen Hinweis “Es konnte kein Speicherplatz zugewiesen werden”, zu durchschauen, gab ich das Unterfangen auf. Und spreche diese Kolumne jetzt in das Mikrofon meines iPhones. Entschuldigen Sie also bitte die absehbar mässige Ton- und Schnittqualität. Sofern Sie denn überhaupt etwas zu hören bekommen. (Wobei: die ersten Testaufnahmen mit Apps wie „VC Audio Pro“ oder „iRig Recorder“ tönen formidabel.)
Das Unterfangen, auch nur annähernd zu begreifen, was man denn im „Vocal Studio“-Universum falsch gemacht haben könnte – die rudimentäre Bedienungsanleitung verweist auf eine Hotline im Ausland, dort hebt niemand ab, im Netz steht auch nichts Brauchbares – dauert noch an. Eventuell ewig.